Von Anfang November bis ca. Mitte Januar bekommen die Kegelrobben auf der Düne, einer kleinen, der Hauptinsel Helgoland vorgelagerten Insel in der Nordsee, ihre Jungen.
Einmal im Jahr, meistens Anfang Dezember fahre ich deshalb mit dem Schiff nach Helgoland. Das ist immer eine Herausforderung für mich, denn die 3 1/2 stündige Überfahrt von Cuxhaven nach Helgoland ist bei starkem Wellengang nicht gerade ein Vergnügen. Viele, so auch ich, werden spätestens kurz vor Helgoland seekrank. Reisetabletten helfen zwar ganz gut, aber so ganz können sie die Übelkeit meistens nicht verhindern. Aber egal wie die Überfahrt war, verzichten möchte ich auf keinen Fall darauf, die kleinen Kegelrobben zu beobachten.
Zur Düne kommt man mit der "Witte Kliff". Das ist eine kleine Personenfähre, die Passagiere von der Hauptinsel zur Düne und wieder zurück bringt. Sie fährt regelmäßig und die Überfahrt dauert nur wenige Minuten. Auf der Düne angekommen kann man dem "Wintererlebnispfad" folgen. Dabei ist es egal, ob man vom Anleger aus nach rechts oder nach links geht. Es ist ein Rundweg, von dem aus, die Robben gut beobachtet werden können. In den Bereichen, wo der Weg an den Strand führt, trennt im Winter ein Metallzaun die Kegelrobben von den Besuchern. Diesen Zaun gibt es erst seit ein paar Jahren. Er schützt gleichermaßen die Besucher vor zu dieser Zeit manchmal aggressiven Kegelrobben, als auch die Muttertiere mit ihren Jungen vor Störungen.
Die ersten Lebenswochen sind für die jungen Kegelrobben sehr sensibel. Die Kleinen haben noch ein Wollfell, weshalb sie an hochwassergeschützten Strandabschnitten liegen. Werden die Mütter und/oder die Jungen zu stark gestört, kann dies fatale Folgen haben. Es kommt vor, dass die Jungen dann frühzeitig ins Wasser gehen, wo sie noch nicht überleben können, oder dass die Mütter die Jungen verlassen.
Auch die Paarungszeit der Kegelrobben startet in dieser Zeit. Bevor der Zaun aufgestellt wurde, musste man schon sehr aufpassen, wenn man sich zum Fotografieren auf den Boden gelegt hat. Die Kegelrobbenbullen fanden das leider sehr spannen
d. Im Laufe der Jahre wurden es immer mehr Robben und so wurde es im Winter schon schwierig, sicher und mit nötigem Abstand zwischen den Robben zu laufen bzw. zu fotografieren. Deshalb finde ich, dass der Zaun eine tolle Lösung ist. Leider hat dieser, wie die meisten Dinge auch einen Nachteil. Die jungen Kegelrobben sind zum Teil sehr neugierig und kommen sehr dicht an den Zaun, um die komischen Dinger auf der anderen Seit zu beobachten. Und einige Besucher treten dann nicht den Rückzug an, sondern streicheln die Robbenbabys sogar noch. Das ist fatal, denn so verlieren die Robben die natürliche Scheu vorm Menschen. Schwierig wird das vor allem dann im Sommer für die Badegäste auf der Düne, wenn diese Robben dann wieder kommen und mit den Schwimmern im Wasser spielen wollen. Das geht für den Menschen vielleicht mal nicht gut aus. Und das würde wieder dazu führen, dass das Miteinander nicht mehr funktioniert und die Düne für Besucher komplett gesprerrt werden müsste, damit nicht irgendwann m
al ein Unglück passiert. Aber noch ist es zum Glück nicht so weit und ich hoffe inständig, dass die Besucher sich zukünftig angemessen verhalten.
Im letzen Winter habe ich zum ersten Mal eine Kegelrobbengeburt miterlebt und auch fotografiert. Das war ein phantstisches Erlebnis. Im vergangenen Winter wurden übrigens 670 Jungtiere auf der Düne gezählt. Teilweise waren über 1300 Tiere an den Stränden. Der Verein Jordsand hat eine Station auf Helgoland und man bekommt von den Rangern, die auch auf der Düne aktiv sind, viele Informationen. Dort kann man auch spezielle Führungen buchen und erhält Informationsmaterial.
Ich freue mich schon jetzt auf meinen nächsten Aufenthalt.
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